Das Neuenbürger Schloß

Der Schlossberg mit den beiden "Bergschlössern", einer gotischen Kapelle, dem beschaulichen Schlossgarten und einem an botanischen Raritäten reichen Schlosswald ist ein landschaftlich schönes und historisch überaus wertvolles Kleinod Neuenbürgs. In einer heute nur noch selten zu sehenden Gesamtanlage finden sich auf dem Schlossberg Spuren aus allen Zeiten. Keltische Funde verweisen auf den Jahrtausende alten Bergbau in Neuenbürg.

Schloss

Die Ruine

Wildromantisch

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In der Ruine befindet sich heute eine wild-romantische Grillstelle. Herzog Christoph ließ das vordere Schloss um 1550 zu einem repräsentativen Fürstensitz umbauen. Es entstand eine dreiflügelige Anlage auf trapezförmigem Grundriss.

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Unter der Bauleitung des herzoglichen Baumeisters Heinrich Schickhardt wurde um 1608 die Bergkuppe zwischen dem vorderen und dem hinteren Schloss abgetragen und ein "Lustgarten" geschaffen.
Der heutige Schlossgarten ist der schönste und romantischte Festplatz den ich kenne. Die Westfassade mit seinem barocken Prunkportal entstand 1658.

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Schlossgarten

Der dreiseitige Schlosshof mit Brunnen, Freitreppe und zwei Treppentürmen bietet einen idealen Raum für Veranstaltungen. Das 1572 zum Fruchtspeicher umgebaute, wohl im Spätmittelalter erbaute und befestigte Vorwerk östlich des Gartens wurde nach etwa 100 Jahren aufgegeben und ist seither Ruine.

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Bis zur Auflösung der württembergischen Obervogteien 1755 diente das Schloss als Sitz des Forstamtes

Im 2. OG Nordflügel befindet sich das Museum im Schloss. Hier können die Besucher in einer spannungsgeladenen Inszenierung die Abenteuer des Kohlen-Munk-Peter mit sagenumwobenen Waldgeistern und damit ein Stück Geschichte des Nordschwarzwaldes durchleben. Daran schließt sich- ebenfalls multimedial und interaktiv- die Geschichte des Schlosses und der Stadt Neuenbürg an. Provozierende und nachdenkliche Kunstinstallationen von Hans Ludwig Pfeiffer (1903- 1999) geben Einblicke in das Werk des bekannten Malers und Bildhauers.

Museum im Schloß

Das Museum im Schloss, das magische Museum im Schloss Neuenbürg, ist seit 30.6. 2001 eröffnet. Seit der Entscheidung das Schloss Neuenbürg umfassend zu renovieren, wurde auch an der Konzeption und inhaltliche Ausgestaltung des Museums unter dem Arbeitstitel 'Regionalmuseum Nordschwarzwald' gearbeitet. Dieses Museum ist dem gesamten Nordschwarzwald gewidmet und stellt insbesondere die Wirtschafts-, Kultur- und Bergbaugeschichte dar.
Seit der beeindruckenden Vorstellung des Grobkonzeptes im Neuenbürger Gemeinderat im April 2000, wurden die Visionen zu einem Konzept, das in den Räumen systematisch umgesetzt wurde. Mit dem Schweizer Otto Julias Steiner, hatte einer der führenden Museums-Experten im deutschsprachigen Raum die Planung für das Museum übernommen.

Das kalte Herz...

Das ungewöhnliche Museum im Schloss Neuenbürg erzählt mit musealen, filmischen, und künstlerischen Mitteln Geschichte und Geschichten von Prinzen, sagenhaften Waldbewohnern und ganz normalen Menschen. Herzstück ist das Märchen "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff (1825). Das Buch dazu unter: Das kalte Herz.
Bei der Umsetzung der Sage vom Holländer Michel wird kräftig in die audiovisuelle Trickkiste gegriffen. In einer 25-minütigen „theatralisch-emotionalen Show“, werden die 12- bis 15-köpfigen Besuchergruppen durch die Räume geschleust, um am Ende in einem Ruheraum erst einmal durchschnaufen zu können.
Der Besucher erlebt dabei die gefährlichen Abenteuer des Kohlen-Munk-Peter, Verführungen durch gute und böse Waldgeister, Herztransplantationen mit ungewissem Ausgang, ein Mord und schließlich das Ende. Das Märchen führt die Besucher tief in den schwarzen Wald und noch tiefer in die Wirtschafts- und Mentalitätsgeschichte dieser Region. Hier liegt die eigentliche Botschaft des Märchens: Das steinerne Herz als Bild, um auf pathogene Züge des frühen Kapitalismus aufmerksam zu machen. Parallel dazu werden diese, hier emotional in märchenhaft-mythologischen Bildern vermittelten Inhalte dann sachlich-konkret vorgestellt.

Zum schönsten Wiesengrunde

Der zweite Teil der ständigen Ausstellung im 2. Obergeschoss steht unter dem Titel "zum schönsten Wiesengrunde".
Der Diener Ambrosius führt die Besucher durch das verlassene Jagdschlösschen, und gibt Auskunft zur Geschichte des Schlosses und der Rolle Neuenbürgs als Oberamtsstadt, die Jahrtausende alte Tradition des Bergbaus und der Metallverarbeitung.

Mit all diesen Zutaten wurde die Grundlage für die Andersartigkeit des Museums gelegt. Damit das Schloss aber tatsächlich ein Zwitter zwischen klassischen Museum und Erlebnispark ist, gibt es auch einen ansprechenden Gastronomiebetrieb.

Das Prinzip der Vermittlung von Geschichte durch erzählte Geschichte(n) wird auch hier beibehalten. Indem sich persönliche Erlebnisse mit alltäglichen Objekten verbinden, heben sie sich aus der massenhaften Banalität heraus und werden für den Besucher zum lebendigen Vermittler von Stadtgeschichte.

Zu den eindrucksvollsten Persönlichkeiten der jüngsten Neuenbürger Stadtgeschichte gehört ohne Zweifel der Maler und Bildhauer Hans Ludwig Pfeiffer (1903-1999), der 40 Jahre hier lebte und arbeitete. Seine sozialkritische Installation "Theatrum mundi" wird am Ort seines früheren Ateliers dauerhaft zu sehen sein - und wie schon damals die Gemüter erhitzen.

Das Regionalmuseum ist eine Alternative zu anderen Museen. Ausgefallene Ideen, mit viel Humor umgesetzt, sind ein Bestandteil des Museumskonzeptes.

Die Eröffnung des Museums war am 30.Juni 2001. Die Einrichtung des Museums erfolgt mit Unterstützung des Badischen Landesmuseums, Staatliche Schlösser und Gärten und der Stadt Neuenbürg. Die Durchführung und Koordination oblag Frau Elke Osterloh, Bietigheim-Bissingen. Nach der Eröffnung wurde die Trägerschaft von der Stadt Neuenbürg übernommen.

Ein Begleitbuch mit Beiträgen zu den Museums-Themen wurde unter der Federführung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard- Karls-Universität erarbeitet. Dieses Buch wurde am 5.10.2001 im Rahmen einer Veranstaltung im Fürstensaal des Schlosses vorgestellt.